In der östlichen Theorie von Yin und Yang werden natürliche Phänomene vom Standpunkt der zyklischen Entwicklung her betrachtet und erklärt. Yin und Yang sind komplementäre Gegensätze und verdeutlichen den immerwährenden Prozess stetiger Veränderung.
Ursprünglich bezeichnete Yin die Schattenseite und Yang die Sonnenseite eines Hügels. Der Yin- Aspekt eines Phänomens umfasst Struktur und Substanz, sein Yang- Aspekt hingegen Aktivität und Energie. Yang schützt und verteidigt Yin. Yin lässt wachsen.
Die Polaritäten von Yin und Yang weisen auf die Gegensätzlichkeiten und auf die gegenseitigen Abhängigkeiten von Strukturen, Funktionen und Prozessen hin. Yin und Yang sind antagonistisch und bilden doch eine Einheit, sie sind veränderlich und untrennbar.
Die Veränderlichkeit, das Sich- ineinander verwandeln von Yin und Yang zeigt sich in vielfältiger Form. Extreme Kälte bringt Wärme hervor, extreme Hitze bringt Kälte hervor. Extremes Yin wird zu Yang, extremes Yang wird zu Yin, da das Eine in solch einer extremen Relation zum Anderen nicht existieren kann, ohne dass eine Transformation stattfindet. Es gibt nichts Absolutes, jedes trägt den Keim des Anderen bereits in sich.
Diese Gegensätze beschreiben also relative Aspekte des gleichen Phänomens. Die Eigenschaften von Yin und Yang definieren sich gegenseitig.
Alle biologischen Prozesse im Organismus folgen dem Grundsatz: "Yin allein kann nicht entstehen, Yang allein kann nicht wachsen". Im Prozess von Yin und Yang findet in unaufhörlicher Bewegung Veränderung und Entwicklung statt. Alle Funktionen des Organismus halten ihr dynamisches Gleichgewicht aufrecht. Atmung, Verdauung, Blutkreislauf, Ausscheidung, der Transport von Körperflüssigkeiten, physische und psychische Aktivitäten sind Veränderungsprozesse im Spannungsfeld von gegensätzlichen körperinternen Abläufen. Krankheiten sind demnach eine Folge von Umkehrungen der Yin und Yang-Verhältnisse und der natürlichen Abläufe von Bewegungen.
Wenn Yin und Yang ausgewogen sind, so bedeutet dies Leben, wenn Yin und Yang zur Fülle neigen, so bedeutet dies Krankheit, wenn Yin und Yang sich trennen, so bedeutet dies Tod. Das Leben besteht in einem unaufhörlichen Prozess, Widersprüche im Organismus hervorzubringen und zu lösen. Hört der Widerspruch auf, so hört auch das Leben auf, und der Tod naht. Wird der Prozess von Widerspruch und Einssein gestört, tritt Krankheit auf, geht die Störung über gewisse Grenzen hinaus, führt das zum Stillstand des Lebens.
Yin ist gleich dem magischen Nektar, Yang dem magischen Feuer.
Yang wird zu Qi und Yin wird zum Körper.
Yin und Yang sind der Weg von Himmel und Erde,
die Achsen, in deren Kreuz alle Wesen sich bewegen,
Vater und Mutter von Wandlung und Wechsel,
Wurzel und Beginn von Leben und Tod.
Wohnsitz der Götter.
Yang wandelt das Qi
und Yin vollendet die Form.
Essenzen machen das Qi,
deshalb kehrt das Qi zu den Essenzen zurück.
zitiert aus dem SUWEN, 5. Kapitel
Shiatsu | Meridiane | Behandlung | Portrait | Östliche Medizin | Iokai | Kompetenz | Shen | Qi | Yin und Yang | Impressum